Trotz Bahnstreik, bevorstehendem Pfingstwochenende und angekündigtem Wintereinbruch haben sich am 20. Mai mehr als 40 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zur 5. KulturPaten-Werkstatt bei kunz-mahl eingefunden. Veranstaltet wurde das „Kultur-trifft-Wirtschafts-Meeting“ vom Kölner KulturPaten e.V. in bewährter Kooperation mit kunz-mahl catering, Ralf Witthaus und der Ford-Werke GmbH und der Bürgerstiftung Köln.
Am Anfang war das Essen
Los ging’s um 17 Uhr mit einem kleinen Willkommensdrink und leckeren Kanapees. Inhaberin Claudia Kunzmann führte die Gäste persönlich durch Küche und Kräutergarten. Nach den Erläuterungen über Herkunft und Verarbeitung des Essens schmeckte es gleich noch besser und die Stimmung war bereits vor dem offiziellen Beginn auf dem Höhepunkt.
Um 18 Uhr wurde die KulturPaten-Werkstatt von Projektleiterin Claudia Bleier eröffnet und die Gäste schritten zur ersten Arbeitsaufgabe: Essen, Trinken und Gespräche mit den Tischnachbarn führen. Eine Aufgabe, die mit heller Begeisterung und großem Erfolg erledigt wurde.
Hier stimmte die Alchemie
Nach dem Essen brachte Moderator Ralf Witthaus ( „Die internationale Rasenschau“) die Idee der KulturPatenschaft auf den Tisch – aus Sicht des Künstlers, der durch verschiedene Stationen seines Schaffens hindurch erst zum Erfolg kommt. Der im Scheitern sich selbst erkennt und in der Fehlerhaftigkeit die Liebe: die Liebe zur Kunst, zu sich und zum anderen.
In seinem performativen Auftritt leitete Witthaus über zur Rolle, die Unternehmer und Unterstützer für die Sache der Kunst leisten können – und endete in einer Liebeserklärung an Co-Moderator Dr. Wolfgang Hennig (Ford-Werke GmbH), eine Metapher dafür, dass Kunst und Wirtschaft einander hervorragend ergänzen können.
Hennig konterte mit einem Exkurs über Kunst, Küche und Alchemie, deren gemeinsamer Auftrag die Verwandlung sei. Und in deren Geiste er die KulturPaten-Werkstatt sieht – sie wandelt das gemeinsame Essen in gemeinsame Arbeitsprojekte um.
Das ABC des ersten Teils: Acting Accomplices, Buyakano, Carambolages
Dies war der Startschuss für das erste Projekt des Abends, das Ulrike Schwab und Francois de Ribaupierre vorstellten: Carambolages, eine interdisziplinäre Künstlergruppe, deren Mitglieder aus den Bereichen Musik, Schauspiel, Tanz und Literatur kommen und gemeinsam individuell konzipierte Performances erarbeiten. Dabei setzen sie auf das Zusammenwirken der künstlerischen Impulse, die sich – wie beim Carambolages-Spiel – bei der Improvisation ergeben.
Ihnen folgte das Kölner Performance Netzwerk Acting Accomplices, die vom künstlerischen Leiter Thomas Ulrich (l.), Schauspieler Jonas Baeck (r.) und ihrer PR-Frau Angela Krumpholz vorgestellt wurden. Ausgesprochen wird das englische Wort „Accomplices“ übrigens wie „Komplizen“, denn genauso betrachten sich die Künstler in ihrer Beziehung zueinander. Und aus ihrer Art von Komplizenschaft und künstlerischer Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Themen und Autoren ist in nur wenigen Jahren eine höchst erfolgreiche freie Theatergruppe entstanden, die 2014 mit dem Kölner Theaterpreis ausgezeichnet wurde.
Sängerin Jenny Thiele und Perkussionist Julius Oppermann stellten ihre Liveband Buyakano vor. Entstanden ist das international besetzte Ensemble in Rotterdam im Umfeld des Konservatoriums, wo Oppermann u.a. Percussion und lateinamerikanische Musik studierte. Was als Studentenprojekt begann, ist mittlerweile zu einer gefragten Weltmusik-Band gewachsen, 12 Musiker aus Europa und den USA spielen bei Buyakano zusammen. Die Tour- und Probenplanung bringt das Projekt mitunter an seine logistischen Grenzen.
Spannende Projekte von Angie Hiesl, Brigitte Dunkel und Mirijam Günter
Vor dem zweiten Teil der KulturPaten-Werkstatt – der Walk&Talk-Runde – stellten sich drei weitere Projekte vor, die sich an die anwesenden Unternehmer wandten. Die Angie Hiesl Produktion – das sind Angie Hiesl und Roland Kaiser, die seit 30 Jahren in Köln und auch auf internationalem Parkett mit ihren Installationen und Performances unterwegs sind – war vertreten von ihrem Manager Burkhart Siedhoff.
Die bildende Künstlerin Brigitte Dunkel war mit ihrem neuen Projekt POWDER ROOM mit von der Partie: Sie sucht Unterstützung für ihre installative, medienübergreifende Arbeit mit performativen Anteilen. Einen ersten Teil zeigt sie vom 29.10. – 28.11. 2015 in Kooperation mit antiquarischem Material von Fritz Böhme in der Galerie eyegenart.
Die Schriftstellerin Mirijam Günter engagiert sich für Jugendliche und junge Menschen, die sich oft am Rande der Gesellschaft befinden und keinen selbstverständlichen Zugang zu Bildung und Kunst erhalten. Sie geht in Hauptschulen, Berufsbildungswerke, JVAs, liest und schreibt mit den Jugendlichen in Literaturwerkstätten Lyrik und Prosa.
In einer fiktiven Biografie wurde Mirijam Günter von Sanina vorgestellt (die die Schriftstellerin zusammen mit Matthias Kliebisch vom Berufsbildungswerk Südhessen gGmbH und Mitstreiter Sebastian begleitete).
Reger Austausch in der Walk & Talk-Runde
Nach dem Umbau ging die KulturPaten-Werkstatt nahtlos weiter in der Walk&Talk-Runde, bei der die Teilnehmer vor eine weitere (lösbare) Aufgabe gestellt wurden: Gespräche führen, potentielle Patenschaften ausloten. Zuvor erklärte Projektleiterin Claudia Bleier, wie es geht:
„Wenn Sie sich einig sind, dass Sie eine Kulturpatenschaft eingehen möchte, kommen Sie bitte – entweder heute Abend oder in den nächsten Tagen – zur mir und tun ihr Vorhaben kund. Dann unterhalten wir uns über das weitere Prozedere.“
Ein Aufforderung, der die ersten „Paare“ noch am selben Abend nachkamen. Regen Zulauf hatte auch die Strategie-Sprechstunde von Dr. Schneider, die einmal im Monat stattfindet. Steuerberater Michael Bollinger – so wurde es am Abend bereits vereinbart – wird in den 45-minütigen Beratungen künftig mit am Tisch sitzen und seine Empfehlungen in Sachen Steuer und Buchhaltung aussprechen.
Über die weiteren Ergebnisse der KulturPaten-Werkstatt halten wir Sie auf dem Laufenden.
Wie Sie selbst Kulturpate oder Fördermitglied werden
Sie möchten auch gerne KulturPate werden und künftig zu unseren Veranstaltungen eingeladen werden? Dann schreiben Sie eine Mail an claudia.bleier@stadt-koeln.de oder tragen Sie sich in unserem Formular ein. Aber auch wenn Sie keine Möglichkeit sehen, die freie Kulturszene aktiv durch Ihr Knowhow und Ihr zeitliches Engagement zu unterstützen, können Sie dabei sein: als Fördermitglied der Kölner KulturPaten e.V. . Bitte im Formular Entsprechendes ankreuzen, Häkchen setzen und absenden. Ihre Daten werden – versteht sich von selbst – nicht weitergegeben.
Übrigens, Sie können selbstverständlich beides werden – KulturPate und Fördermitglied. Doch ganz egal, wie Ihr Einsatz aussehen soll: Ruhm und Ehre sind Ihnen am Ende sicher.
(Claudia Bleier)
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